Textilien gibt es nicht nur in allen Farben und Formen, sie spielen bereits seit Jahrtausenden auch eine wichtige kulturelle Rolle. Wir haben die wichtigsten natürlichen und auch die erfolgreichsten synthetischen Fasern gesammelt und stellen sie hier kurz vor – Pflegetipps natürlich inklusive.

Textilien spielen nicht nur heute in unserer modernen Gesellschaft eine wichtige Rolle, sie waren auch in lange vergangenen Zeiten von Bedeutung für die Menschen. So wurde Reichtum und der Stand innerhalb einer Gruppe schon vor Hunderten und auch schon vor Tausenden von Jahren unter anderem mit der Kleidung ausgedrückt. Die ältesten Textilnachweise wurde im heutigen Georgien entdeckt und sind fast 30.000 Jahre alt. Dabei handelte es sich um Flachs- und Brennesselfasern. Neben diesen Pflanzenfasern hat der Mensch im Lauf der Zeit dann auch weitere, natürliche Textilquellen für sich entdeckt, wie etwa die Wolle von Schafen, den Kokon der Seidenraupe oder andere Pflanzen wie den Hanf oder die Baumwolle. Im 20 Jahrhundert wurden diese natürlichen Textilien dann schließlich durch synthetische Stoffe ergänzt. Wir wollen hier die heute wichtigsten Stoffe kurz vorstellen und beginnen mit den organischen Fasern.

Die gängigsten natürlichen Stoffe

  • Baumwolle
    Die Baumwolle wächst nicht etwa auf Bäumen, sondern an bis zu 5 Meter hohen Sträuchern und besetzt heute einen Marktanteil von etwa 75% unter den Naturfasern. Baumwollstoffe fühlen sich in der Regel sehr weich auf der Haut an und sind auch für die meisten Allergiker unbedenklich. Aus dem Grund wird auch viel Baby- und Kleinkinderbekleidung genauso aus Baumwolle hergestellt wie Bettzeug. Beim Bügeln ist Baumwolle ebenfalls relativ unkompliziert und verträgt auch sehr hohe Temperaturen problemlos.
  • Seide
    Die Seide wird aus dem Kokon der Seidenraupe gewonnen und das bereits seit über 4.000 Jahren. Der Ursprung der Seide liegt dabei in China, aber auch im alten Rom wurde der Stoff geschätzt und war dort ein wichtiges Handelsgut. Im Vergleich zu anderen Stoffen besticht Seide vor allem durch den Glanz, eine gut isolierende Wirkung und das weiche Gefühl auf der Haut. Sie neigt kaum zu Falten, ist aber sehr anfällig für Hitze und Wasserflecken.
  • Leinen
    Das Leintuch wird aus Flachsfasern gewonnen und ist eine der ältesten Naturtextilien überhaupt. Der Stoff ist robust und dabei als reines Naturprodukt auch für die meisten Allergiker unbedenklich. Traditionell wurde Leinen vor allem für Bettwäsche verwendet, wo es mittlerweile aber größtenteils von billigeren Stoffen verdrängt wurde. Für bestimmte Kleidung und im Haushalt (Tischdecken, Vorhänge, etc.) wird Leinen aber noch immer gerne genutzt. Während Leinen bei der Wäsche relativ empfindlich ist, ist es unter dem Bügeleisen sehr unkompliziert und kann sehr heiß gebügelt werden.
  • Wolle
    Wolle wird hauptsächlich aus dem Fell von Schafen gewonnen, kann aber auch aus dem Deckhaar anderer Tiere (Ziegen, Kaninchen, Kamele) hergestellt werden. Da Wolltextilien zum Großteil aus Luft bestehen (rund 80%), besitzen sie auch eine entsprechend gute Isolationswirkung. Sie speichern die Körperwärme gut, sind nicht brennbar und nehmen auch Schmutz kaum an. Im Vergleich zu anderen Stoffen kann reine Wolle aber als etwas unangenehm und kratzig auf der Haut empfunden werden.
  • Hanf
    Die Hanfpflanze wird bereits seit rund 5.000 Jahren vom Menschen kultiviert und zur Herstellung von Fasern und Stoffen verwendet. Der Hanf ist vergleichsweise leicht zu verarbeiten und dabei auch noch sehr robust. Für Schiffssegel, Säcke und Seile war der Hanf damit perfekt geeignet. Durch moderne Herstellungsverfahren kann aus Hanffasern aber auch angenehm zu tragende und weiche Kleidung produziert werden.

Die wichtigsten Kunstfasern

  • Chiffon
    Wörtlich aus dem arabischen übersetzt bedeutet Chiffon etwa „durchsichtiger Stoff“. In der Regel werden aus Chiffon dann auch besonders festliche Kleider oder Kostüme hergestellt, die aber zum Glück nicht unbedingt durchsichtig sein müssen. Chiffon bezeichnet auch kein Material, sondern eine Herstellungsart, kann also aus verschiedenen Stoffen wie Natur- oder Kunstseide, Polyester oder auch Baumwolle hergestellt werden. Falls Chiffon gebügelt werden muss, sollte es nur mit einer niedrigen Temperatur und eventuell mit einem schützenden Tuch dazwischen getan werden.
  • Acryl
    Die synthetische Acrylfaser besitzt ähnliche Eigenschaften wie Wolle, ist in der Herstellung aber wesentlich günstiger. Dementsprechend wird Acryl häufig als Ersatz für Wolle verwendet oder dieser zumindest beigemischt. Stoffe aus Acryl sind weich, wärmen gut und sind dabei auch noch sehr robust. Lediglich hohe Temperaturen vertragen die Stoffe nicht und sollten somit in der Waschmaschine und auf dem Bügelbrett nur auf niedrigen Stufen bearbeitet werden.
  • Nylon
    Nylon war der erste vollständig synthetisch hergestellte Stoff und wurde im Jahr 1937 patentiert. Zu Beginn wurde Nylon hauptsächlich für Zahnbürsten und natürlich für die berühmten Nylonstrümpfe verwendet. Da Nylon sehr robust und dabei trotzdem elastisch ist, wird es mittlerweile aber auch in vielen anderen Bereichen eingesetzt. So besitzen auch viele „normale“ Kleidungsstücke zumindest einen kleinen Nylonanteil. Die Fasern sind unkompliziert und billig in der Herstellung, bügeln sollte man Nylonstoffe aber nur mit größter Vorsicht.
  • Samt
    Bei Samt handelt es sich nicht um ein eigenes Material, sondern um eine besondere Herstellungsmethode. Hier wird aus Seide, Baumwolle oder auch Synthetikfasern zunächst ein Grundgewebe erstellt, in das dann ein Schlaufensystem eingearbeitet wird. Das Ergebnis ist ein sehr edler, aber eben auch empfindlicher Stoff, der bereits seit Jahrhunderten hergestellt wird. Um die Waschmaschine, den Wäschetrockner oder das Bügeleisen sollte man damit besser einen Bogen machen.
  • Polyester
    Es gibt durchaus auch natürliche Polyester, die erstmals bereits Anfang des 19. Jahrhunderts entdeckt wurden, bei den heute üblichen Stoffen handelt es sich aber ausschließlich um synthetisch hergestellte Polymere. Die Chemiefasern sind sehr widerstandsfähig und dabei auch hitzebeständig und trotzdem elastisch. Da Polyester günstig und pflegeleicht ist, wird es heute bei vielen Textilien zumindest beigemischt. Solche Stücke sollten aber weder zu heiß gewaschen noch zu heiß gebügelt werden.
  • Taft
    Der Name wurde vom persischen Wort für „gewebt“ abgeleitet und bezeichnet somit auch kein Material, sondern einen Herstellungsprozess. Hier wird das Gewebe aus Seiden- oder auch Synthetikfäden so gebildet, dass feine Querrippen entstehen. Taftstoffe glänzen in der Regel stark und eignen sich so gut für zum Beispiel Abendkleider. Taft verträgt kein Wasser und sollte weder nass gewaschen noch mit Dampf gebügelt werden. Ein Dampfbügeleisen oder eine Bügelstation sollte man hier sicherheitshalber trocken betreiben.
  • Denim
    Denim ist ein robustes Gewebe aus Baumwoll- bzw. Hanffasern, das nun wirklich jeder kennt, werden daraus doch die Jeans geschneidert. Denim Stoff ist dementsprechend robust und kann weder durch eine Waschmaschine noch ein Bügeleisen ernsthaft in Mitleidenschaft gezogen werden.
  • Elastan
    Bei Elastan (oder auch Spandex) handelt es sich um eine äußerst elastische Synthetikfaser, die bis auf das Dreifache der ursprünglichen Länge gedehnt werden kann, ohne dass dabei bleibende Schäden entstehen würden. Reine Elastanstücke sind heute eher selten, stattdessen wird der Stoff anderen Textilien beigemischt. So erhalten etwa Socken oder Badebekleidung mit einem Elastananteil von rund 20% die gewünschte Flexibilität. Elastan ist in der Regel frei von Falten und somit auch nicht auf ein Bügeleisen angewiesen.
  • Satin
    Satin wird durch die Verwendung der sogenannten Atlasbindung hergestellt. Das könnte generell mit allen möglichen Fasern geschehen, in der Praxis kommt dabei aber meist Seide oder Polyester zum Einsatz. Satin wird häufig für festliche Kleider oder auch Unterwäsche verwendet. Während die Wäsche eher bei niedrigen Temperaturen erfolgen sollte, verträgt Satin durchaus moderate Hitze vom Bügeleisen. Das beseitigt nicht nur eventuelle Falten, es wird dabei auch der Glanz der Oberfläche verstärkt.

Die meisten Stoffe und Kleidungsstücke sind zum Glück mit einem kleinen Etikett versehen, das über die optimale Wäsche und die richtigen Bügeleinstellungen informiert. Wenn man sich daran hält, kann eigentlich auch bei delikaten Stoffen kaum etwas schief gehen. Bei Zweifeln empfiehlt es sich aber trotzdem einen Blick ins Internet zu werfen oder besser gleich einen Profi zu Rate zu ziehen. Gerade bei teuren Stücken kann man so ärgerliche Missgeschicke vermeiden.